„Kirche ist unwandelbar, ihre Lehre ewig gleich, ihre Ordnung gottgeben.“ Mit diesem Bild sind Generationen von Katholiken groß geworden – und offenbar einer historischen Vereinfachung aufgesessen. Diese Erkenntnis drängt sich nach einem Gespräch mit Dr. Jochen Krenz unweigerlich auf. Der Kirchengeschichtler und Oberstudienrat, der bis 2020 Deutsch, Geschichte und Katholische Religionslehre am Friedrich-Dessauer-Gymnasium Aschaffenburg unterrichtet hat und aktuell an der Europäischen Schule Brüssel II arbeitet, hat sich in seiner Promotion intensiv mit dem ausgehenden 18. Jahrhundert, der Rezeption der Kirchenpolitik der Französischen Revolution in der deutschsprachigen Theologie und dem Kampf zwischen Aufklärung und Gegenaufklärung beschäftigt. Dabei hat er festgestellt, dass „das Bild von Kirche als fest geschlossene Wagenburg, die sich gegen alles Moderne stemmt“ erst vor 200 Jahren entstanden ist.

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