Im Alter von 43 Jahren ist Anja Bayer an Bauchspeicheldrüsenkrebs erkrankt. Im Interview erzählt die Münchner Logotherapeutin, Heilpraktikerin und Resilienztrainerin, wie sie trotz ihrer schweren Krankheit Sinn und Freude empfindet und was ihr auf ihrem Weg geholfen hat.
Die erschütternde Diagnose Krebs hat Sie aus heiterem Himmel getroffen. Wie haben Sie im ersten Moment reagiert?
Ich kann mich sehr gut daran erinnern, als zum ersten Mal das Wort „Tumor“ fiel. Das war 2015, ich hatte mich nie mit Krebs beschäftigt und nur eine sehr vage Vorstellung davon. Ich glaube, es war ein Moment der Gnade, dass ich im ersten Augenblick nicht Angst und Abwehr empfand, sondern dass mein Gefühl eher weich und annehmend war. Ich hatte die klare Empfindung, dass dieser Tumor kein Feind ist, sondern ein Bote, ein Gesandter der Seele, der zu mir gehört und eine Botschaft für mich hat.
Viele Menschen reagieren da sicherlich ganz anders…
Phasen von Angst und Verzweiflung sind völlig normal bei der Diagnose Krebs. Die hatte ich später auch immer wieder. Ich weiß, dass manche Menschen einen eher kämpferischen Zugang haben. Man wird ja von außen oft aufgefordert zum „Kampf gegen den Krebs“. Anderen tut so ein kriegerisches Vokabular weniger gut. Ich habe mich ….